NEUES
PALAIS… und gepuderte Damen.
In dem mit
goldfarbenen Hermen und Ornamentik geschmückten barocken Festsaal setzte das
Orchester zum Spiel an, eigens vom musikalischen Genie des Königs komponierte Musik…
eine Flötensonate verfing sich im Kronleuchter… verzückt horchen die Damen auf…
neigten in verführerischer Geste den Kopf bis über die hübschen, durch das
Dekolletee frei gelegten, Schultern… was bei den Herren lautes Herzklopfen
verursachte… denn; „Die Süßigkeit der Frauen; sie sind, wie in jeder Genusskultur, der
beliebteste Zeitvertreib!“ Es
darf erwähnt werden, dass der „caleçon“ (das Spitzenunterhöschen) von
Catherine von Medicis diskret schon vom Schlüpfer abgelöst wurde… HUCH! LULU
ganz verrückt und erregt…
Kurz, Mann strebte danach,
das Leben zu einem ununterbrochenen Genuss zu machen, es war die sogenannte
Genusskultur der aristokratischen Barock und Rokokogesellschaft; hier
gab es keine Langweile… man amüsierte sich… wenn auch die Anwendung des Zahnstochers
als besonders vornehm galt.
Die
Musik tanzte wie eine Zauberquerflöte durch den Festsaal… und man applaudierte höflich das Genie FriedrichSüss,
um der Ungnade zu entgehen… Eine leichte Abendbrise neigte sich durch die
offenen Fenster und ließ die seidenen Vorhänge wie sanfte sensuelle Atemzüge
auf und nieder beben… die Kerzen flackerten in erregtem Zustand feurig hoch…
Die Musik lud zum Tanz ein…
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So dürfte ein
königlicher Empfang hier im Schloss ausgesehen haben… Friedrich der
Große hat den Neue Palais, das letztes bedeutende Barockschloss in Sanssouci im
Jahre 1763-1769 bauen lassen, es
diente ihm nicht als königliche Residenz, sondern als Schloss für große Festlichkeiten
und zum Empfang der Gästen seines Hofes. Die Familie Bach fehlte natürlich
nicht unter den Gästen, besonders sein Hofkonzertmeister Philipp Emanuel Bach.
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Der Neue Palais, heute
noch der Restauration unterworfen, beherbergt ein Teil des Schlosses die
Philosophische Fakultät sowie die Institute für Mathematik, Physik und
Sport der Universität Potsdam… Nur von außen kann man derzeit die Pracht des
Schlosses abschätzen… die Barockliebhaber können vor dieser Prunkanlage in die
Knie gehen; Immerhin hat diese „fanfaronnade“ (wie man über das
Schloss witzelte, außer von 200 Räumen, vier Festsäle und ein Rokokotheater
in dem ein Ballett, eine Pastorale in dem der Kronprinz die Hauptrolle mit
seiner Querflöte spielte, gegeben wurde.
Selbstverständlich finden dort heute noch Vorstellungen statt!
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Natürlich hatte der
König auch ein Friedrichszimmer, ein natürlich königliches Gemach… während
seiner Aufenthalte dort. Außer den prachtvoll ausgestatteten Fürstenwohnungen
ist der Grotten oder Muschelsaal und eine Marmor Galerie einen Besuch wert.
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Der Muschelsaal
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Der Marmorsaal
Den Hauptfestsaal
schmückt ein Wandgemälde mit Szenen aus der antiken Mythologie… Auf dem mit
reicher Goldornamentik verziertes Deckengemälde speisen die olympischen Götter…,
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in der Oberen Galerie
Erdgeschoss befinden sich Wandgemälde italienischer Barockmalerei…
überall blinkt es nach Gold von Girlanden und Medaillons… ein Prunkt der
Schwindel auslöst!
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Über 400 „Schwarze“
Sandstein
Figuren von großer Schönheit warten auf Restauration, einige sind
bereits in neuem Glanz zu besichtigen, und zeugen von dem künstlerischen Genie
vielen Bildhauer die hier mitgewirkt
haben, um das Schloss zu bereichern; darunter Johann Peter Benckert, die Brüder
Räntz und Gottlieb Heymüller.
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Die Geschichte
stürmte vorüber, und im Jahre 1919 wurde das Neue Palais ein Museumsschloss… dann,
nach dem zweiten Weltkrieg, von der Sowjetarmee geplündert… die friderizianische
Rokokoausstattung hatte vorläufig ausgelebt.
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Auf der Haupt
Kuppel, während der Restauration leider unsichtbar, tragen drei Grazien auf
einem Kissen die Königkrone… andere kleinere Kuppeln sind von goldfarbenen Adlern auf einer
Laterne gekrönt…
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Die imposanten barocken
Laternen verbergen noch ihren Schönheit unter dem schwarzen Tuch der
Zeit… man sieht ihnen an, dass sie gelitten haben und nach neuem Glanz streben…
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Auf dem Dach tobt noch
eine fürchterliche Schlacht… vom Siebenjährigen Krieg her sicher…
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Von der Allee aus… schaut
ein Engel zu ihnen herüber…
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Aber der Frieden
ist wieder eingekehrt… sorgenlos träumt frau im Rasen…
Oeil von Lynx-
Potsdam 14/10/2013
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