lundi 14 octobre 2013

NEUES PALAIS… und gepuderte Damen.


NEUES PALAIS…  und gepuderte Damen.
 

 

 
Es roch nach kostbarem Parfum, und gepuderten Perücken elegante Damen rauschten, diskret fächernd, in Kleidern aus wertvollen Stoffen , Spitzen und drapierter Musseline durch die Säle, während die Herren… mit stark betonte feminine Seite, Strümpfe aus Seide und Schmuck tragend… wie steife Marmorfiguren mit kleinem Schnurrbart unter der Perücke ihnen noch zurückhaltend zu lächelten, oder einer Dame vergeblich ein Kompliment nach hauchten …

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In dem mit goldfarbenen Hermen und Ornamentik geschmückten barocken Festsaal setzte das Orchester zum Spiel an, eigens vom musikalischen Genie des Königs komponierte Musik… eine Flötensonate verfing sich im Kronleuchter… verzückt horchen die Damen auf… neigten in verführerischer Geste den Kopf bis über die hübschen, durch das Dekolletee frei gelegten, Schultern… was bei den Herren lautes Herzklopfen verursachte… denn; „Die Süßigkeit der Frauen; sie sind, wie in jeder Genusskultur, der beliebteste Zeitvertreib!“  Es darf erwähnt werden, dass der „caleçon“ (das Spitzenunterhöschen) von Catherine von Medicis diskret schon vom Schlüpfer abgelöst wurde… HUCH! LULU ganz verrückt und erregt…

Kurz, Mann strebte danach, das Leben zu einem ununterbrochenen Genuss zu machen, es war die sogenannte Genusskultur der aristokratischen Barock und Rokokogesellschaft; hier gab es keine Langweile… man amüsierte sich… wenn auch die Anwendung des Zahnstochers als besonders vornehm galt.

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Die Musik tanzte wie eine Zauberquerflöte durch den Festsaal… und man applaudierte höflich das Genie FriedrichSüss, um der Ungnade zu entgehen… Eine leichte Abendbrise neigte sich durch die offenen Fenster und ließ die seidenen Vorhänge wie sanfte sensuelle Atemzüge auf und nieder beben… die Kerzen flackerten in erregtem Zustand feurig hoch… Die Musik lud zum Tanz ein…

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So dürfte ein königlicher Empfang hier im Schloss ausgesehen haben… Friedrich der Große hat den Neue Palais, das letztes bedeutende  Barockschloss in Sanssouci im Jahre 1763-1769  bauen lassen, es diente ihm nicht als königliche Residenz, sondern als Schloss für große Festlichkeiten und zum Empfang der Gästen seines Hofes. Die Familie Bach fehlte natürlich nicht unter den Gästen, besonders sein Hofkonzertmeister Philipp Emanuel Bach.

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Der Neue Palais, heute noch der Restauration unterworfen, beherbergt ein Teil des Schlosses die Philosophische Fakultät sowie die Institute für Mathematik, Physik und Sport der Universität Potsdam… Nur von außen kann man derzeit die Pracht des Schlosses abschätzen… die Barockliebhaber können vor dieser Prunkanlage in die Knie gehen; Immerhin hat diese „fanfaronnade“ (wie man über das Schloss witzelte, außer von 200 Räumen, vier Festsäle und ein Rokokotheater in dem ein Ballett, eine Pastorale in dem der Kronprinz die Hauptrolle mit seiner  Querflöte spielte, gegeben wurde. Selbstverständlich finden dort heute noch Vorstellungen statt!

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Natürlich hatte der König auch ein Friedrichszimmer, ein natürlich königliches Gemach… während seiner Aufenthalte dort. Außer den prachtvoll ausgestatteten Fürstenwohnungen ist der Grotten oder Muschelsaal und eine Marmor Galerie einen Besuch wert.

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Der Muschelsaal
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Der Marmorsaal

Den Hauptfestsaal schmückt ein Wandgemälde mit Szenen aus der antiken Mythologie… Auf dem mit reicher Goldornamentik verziertes Deckengemälde speisen die olympischen Götter…,

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in der Oberen Galerie Erdgeschoss befinden sich Wandgemälde italienischer Barockmalerei… überall blinkt es nach Gold von Girlanden und Medaillons… ein Prunkt der Schwindel auslöst!

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Über 400 „Schwarze“ Sandstein Figuren von großer Schönheit warten auf Restauration, einige sind bereits in neuem Glanz zu besichtigen, und zeugen von dem künstlerischen Genie vielen Bildhauer die hier  mitgewirkt haben, um das Schloss zu bereichern; darunter Johann Peter Benckert, die Brüder Räntz und Gottlieb Heymüller.

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Die Geschichte stürmte vorüber, und im Jahre 1919 wurde das Neue Palais ein Museumsschloss… dann, nach dem zweiten Weltkrieg, von der Sowjetarmee geplündert… die friderizianische Rokokoausstattung hatte vorläufig ausgelebt.

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Auf der Haupt Kuppel, während der Restauration leider unsichtbar, tragen drei Grazien auf einem Kissen die Königkrone… andere kleinere  Kuppeln sind von goldfarbenen Adlern auf einer Laterne gekrönt…

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Die imposanten barocken Laternen verbergen noch ihren Schönheit unter dem schwarzen Tuch der Zeit… man sieht ihnen an, dass sie gelitten haben und nach neuem Glanz streben…

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Auf dem Dach tobt noch eine fürchterliche Schlacht… vom Siebenjährigen Krieg her sicher…
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Von der Allee aus… schaut ein Engel zu ihnen herüber…
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Aber der Frieden ist wieder eingekehrt… sorgenlos träumt frau im Rasen…

 

Oeil von Lynx- Potsdam 14/10/2013

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